Meine Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen
Uns graut vor der Vorstellung, dass der Kanton Zürich je so
von Autobahnen durchschnitten sein wird, wie es die KPB in ihrer
mehrheitlichen Vorstellung wünscht. Die Realisierung all ihrer
Strassenbauträume, würde nicht nur die unglaubliche Summe
von 17 Milliarden Franken verschlingen. Verschlungen würden
auch zahllose Naherholungsgebiete und heute noch ruhige Wohnlagen.
Für die SP ist Verkehrspolitik mehr als die Befriedigung aller
Bedürfnisse der Tiefbau- und Autolobby.. Die Strassenplanung
hat sich nach übergeordneten Zielen zu richten und muss mit
allen anderen staatlichen Tätigkeiten koordiniert sein. Bisher
hat der Kanton Zürich den Auftrag des Bundes, eine Gesamtverkehrskonzeption
und eine neue Verkehrsrichtplanung vorzulegen, trotz abgelaufenen
Fristen nicht erfüllt. Wir sollten diesen Auftrag endlich ernst
nehmen, statt einfach das Los Angeles der 60er-Jahre nachzubauen.
Die Verfechter der Äusseren Nordumfahrung (der ÄNUZ)
verkennen elementare Daten und Zusammenhänge:
Das Autobahnnetz im Grossraum Zürich dient längst nicht
mehr dazu, Fernverkehr von der Agglomeration fernzuhalten. Der grösste
Teil der Verkehrsströme ist Innerorts-Verkehr im Millionen-Zürich.
Mit dem gleichen Autobahnnetz und seinem Ausbau in ländliche
Räume wird Millionen-Zürich weiter ausgedehnt und damit
der Innerorts-Anteil grösser. Mit dem Ausbau der A4 wird sich
Zürich bis zum Zugersee und bis an die deutsche Grenze ausdehnen.
Neue Autobahnen vergrössern nach kurzer Zeit den Innerortsverkehr
der angeblich entlasteten Ortschaften. Fragen Sie mal die Einwohner
von Hegnau, Bachenbülach oder Effretikon, ob die Hauptstrassen
durch ihre Dorfzentren jetzt ruhiger sind als vor dem Autobahnbau.
Eine wirksame Verkehrsberuhigung für die Wohngebiete und Dorfzentren
ist nur möglich durch ein ganz anderes Vorgehen:
Bevorzugung des Zu-Fuss-Gehens und des Veloverkehrs
Menschenfreundliche Gestaltung der Siedlungen
Konsequente Förderung des Öffentlichen Verkehrs
Das gilt auch für das Zürcher Unterland und gegenüber
der heutigen verheerenden Strassenbauidee der vereinigten Autoparteien.
Es ist gewiss kein Zufall, dass die teuerste Wohngegend des Kantons,
die Goldküste, als einzige noch nicht von einer Autobahn erschlossen
wird ! Würde die KPB eine solche fordern, gäbe es umgehend
einen Verein Autobahnschneise Süd Nein !
In seinem Bericht legt der Regierungsrat schonungslos dar, warum
die ÄNUZ nutzlos ist. Der Verkehr kann auf den bestehenden
Achsen über 25-30 Jahre um total 10-20% vermindert werden.Wenn
die Agglomeration so weiter ins Grüne wächst, wie sich
das die Baulandverkäufer erhoffen, nimmt der Binnenverkehr
um über 4% pro Jahr zu. Die Wirkung der ÄNUZ verpufft
also innert Kürze. Die wohlformulierten Überlegungen des
Regierungsrates zu den schädlichen Wirkungen auf Siedlung,
Landschaft und Umweltqualität hätten wir gerne auch im
Zusammenhang mit anderen neuen Autobahnplänen gelesen. Der
Bund dürfte der ÄNUZ nie zustimmen, denn sie verletzt
die Grundideen unserer Richtplanung, wozu auch die zeitliche Beschränkung
auf 25-30 Jahre gehört.
Die SP stimmt dem Ergänzungsbericht des Regierungsrates zu
und lehnt die abweichende Stellungnahme der KPB-Mehrheit ab.
Ruedi Lais, 15.09.2003
|